Sommerzeit Aikido Miltenberg
21. März 2025Chris Wonschik: Ein Rennen zwischen Himmel und Hölle
Es war alles angerichtet
für ein unvergessliches Rennen auf Mallorca. 312 Kilometer, 5.050 Höhenmeter – die ultimative Herausforderung. Doch schon beim Warten im Startblock wurde klar: Das wird heute kein Spaziergang. Regen setzte ein, die Temperaturen sanken, viele Fahrer froren – ich inklusive.
Mit klammen Fingern und durchnässt
ging es endlich auf die Strecke. Die Stimmung war angespannt, der Asphalt rutschig. Schon auf den ersten Kilometern kam es immer wieder zu Stürzen. Leider blieb es nicht bei kleinen Blessuren: Im Laufe des Tages erfuhren wir, dass es einen tödlichen Unfall gegeben hatte – ein Schockmoment, der viele Fahrer spürbar nachdenklicher machte.


Auch ich war indirekt betroffen: Etwa zur Hälfte der Strecke lag ein älterer Fahrer schwer gestürzt am Straßenrand. Sofort hielten wir an, leisteten Erste Hilfe und warteten gemeinsam, bis professionelle Unterstützung eintraf. Über eine Stunde ging dabei verloren – doch das Ziel lautete von Beginn an: In erster Linie Ankommen.
Die Strecke selbst war ein wahres und absolut abwechslungsreiches Naturerlebnis. Mallorcas Landschaft zeigte sich mal sonnendurchflutet, dann wieder von schweren Wolken verhangen – ein faszinierendes Wechselspiel des Wetters, das trotz aller Strapazen immer wieder für Gänsehautmomente sorgte.
Nach 10 Stunden und 40 Minuten Nettofahrzeit überquerte ich völlig erschöpft, aber überglücklich die Ziellinie. Platz 985 gesamt, Platz 933 bei den Männern – ein Ergebnis, das angesichts der Ereignisse völlig in den Hintergrund rückte. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen Tag, der alles bot: Leiden, Staunen, Gänsehaut und unbändige Freude.
Und als ob das noch nicht genug wäre: Nach dem Ötztaler Radmarathon im letzten Jahr, der bereits für einen absoluten "Wow-Effekt" sorgte, stehen auch 2025 wieder große Ziele an: Im Spätsommer geht es erneut beim Ötztaler an den Start – und eine Woche später folgt der Ironman 70.3 in Duisburg. Ich freu mich wahnsinnig darauf.
Rennradfahren bleibt für mich ein Abenteuer – manchmal verrückt, immer faszinierend.
Berge und Inselinneres:
Die Route
Auf der Langdistanz-Strecke ist der größte Teil der mehr al 5000 Höhenmeter auf der ersten Hälfte des Radmarathons zu überwinden. Hier führt die Strecke auf einer Schleife über Pollenca nach Andratx im Nordwesten der Insel durch den Gebirgszug Serra de Tramuntana. Unter andem geht es sehr früh zum höchsten Punkt von Mallorca 312: nach 55 Kilometern ist man auf 899 Metern am Puig Major, dem höchsten Berg Mallorcas. Von Andratx führt die Strecke in den Norden nach Sa Pobla und von dort in einer Schleife nach Osten über Petra und Artà ins Ziel.
(Text: www.radsport-rennrad.de)
Grafik: www.d3o5xota0a1fcr.cloudfront.net